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366 Tage. Einfach vorbei. Naja, fast zumindest. Heute ist der letzte Tag. Der letzte Tag im Jahr 2016. Und ich muss es betonen: Dieses Jahr ging so unfassbar schnell vorbei. Ich kann nicht glauben, wie schnell sogar. Ich stand doch gerade noch mit Wunderkerzen und Freunden unter dem Silvesterregen. In den Armen meines Partners. Zukunftslos. Und orientierungslos. Ich konnte 2016 gar nicht genug erwarten. Ich hatte es irgendwie im Bauchgefühl, dass es kein bedeutungsloses Jahr für mich werden würde. Hätte mir allerdings jemand erzählt, wie viel, was sich und inwiefern ich mich verändern würde, hätte ich diesen Jemand ausgelacht. Für verrückt gehalten. Ich hätte Angst gehabt und mich gleichzeitig innerlich gefreut.
2016.
Nicht nur privat war es turbulent. Dieses Jahr stand leider im Fokus von Terror und politischen Machtkämpfen. Von Krieg und Tod. Entsetzen, Sprachlosigkeit und Wut. Dieses Jahr hat die Meisten von uns bewegt. Weltweit. Dieses Jahr hat uns mal wieder so richtig gezeigt, wie wir Menschen unseren schönen Fleck Erde beschmutzen und zerstören. Ich tue mir schwer zu sagen „dieses Jahr“, da in Ländern wie Syrien sich schon länger schreckliche Bilder abspielen. Das war jedoch bisher so unnahbar für mich. Weit entfernt. Dieses Jahr hat sich das geändert. Es kommt auf uns zu. Oder ist schon da? 2016 hat uns, vor allem mir, gezeigt, wie wichtig der Zusammenhalt und der Umgang miteinander ist. Dass wir Menschen uns gegenseitig achten, respektieren und lieben sollten. Friedlich sein sollten. Das Leben genießen. Mit den schönen Dingen.
Lassen wir an dieser Stelle hoffen, dass 2017 ruhiger wird. Ich will mir jetzt keine Missworld-Schleife um den Hals hängen und den Weltfrieden wünschen. Klar, wünsche ich mir das. Doch das wäre unrealistisch. Ich möchte mir für 2017 wünschen, dass all die hasserfüllten, kaltherzigen und unzufriedenen Menschen zur Vernunft kommen. Sich mehr auf ihr eigenes Leben konzentrieren. Die Religion dafür da ist, kraftvollen Glauben und Hoffnung zu vermitteln. Die Politik dafür da ist, für Ordnung zu sorgen und im Sinne der Menschheit zu handeln. Und wir Menschen dafür da sind, die beste Version aus uns zu machen.
Überschatten von dem, was uns alle bewegt hat, möchte ich heute auf mein persönliches Jahr zurückblicken. Das Jahr hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es war nicht super spannend, langweilig oder aufregend. Es war aber eins: Mega! In meinem Umfeld weiß man, dass es mein eigenes „Jugendwort 2016“ ist. Müsste ich also dieses Jahr in einem Wort beschreiben, trifft „mega“ es am besten zu. Es war wirklich im Großen und Ganzen großartig. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich die letzten 12 Monate gesprintet bin. Das ein oder andere Mal über einen kleinen oder großen Stein gestolpert bin. Zweimal gestürzt bin. Doch so schnell wie ich gesprintet bin, bin ich auch wieder aufgestanden. Mein erstes Ziel, das Ende von 2016, ist geschafft. Ich bin aus der Puste. Wir sind fertig miteinander. Nehmen Abschied voneinander. Und wir gehen vor allem eins: Im Guten auseinander. Es war ein guter Wettkampf.
2016, ich verlasse dich als Sieger. Aber lass‘ uns einmal langsam zurückspulen. Und zwar genau 366 Tage, bitte.
Januar bis Dezember. Meine Monate in 2016:
Der erste Monat in 2016. Januar. Ich hatte mich anfangs wie eingefroren gefühlt. War in mich gekehrt. Ruhig, starr. Ich glaube, ich spürte zu diesem Zeitpunkt schon unterbewusst, was bald auf mich zukommen werden würde. Ich konnte es förmlich greifen. Diese Veränderungen, auf die ich geradewegs zusteuerte. Aber ich musste mich noch gedulden, eine neue Seite an mir kennenlernen, ehrlich zu mir selbst sein und meinen Ballast ausfindig machen. Meine Ausbildung neigte sich dem Ende zu und mit dem Halten meiner mündlichen Prüfung war es endlich vollbracht. Ich konnte diesen Abschnitt abschließen. Diese negative Zeit hinter mir lassen. Doch Ungewissheit und Zukunftsängste warteten auf mich. Ob mich jemand erhört hatte? Anscheinend. Mein Ausbildungsbetrieb hatte mir nämlich unmittelbar einen neuen Job in einer neuen Abteilung angeboten. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Die Ausbildung hatte mich viel Kraft gekostet. Mein Tank war leer. Auffüllen konnte ich diesen beim Kurztrip mit Eltern und Freundin in Portugal. Abschalten, sich über sein eigenes Leben Gedanken machen, gute Gespräche führen. Portugal hatte definitiv etwas in mir ausgelöst. Es hat sich wie ein Befreiungsschlag angefühlt. Ich war sehr glücklich, als ich zurückgekommen bin. Und gleichzeitig wusste ich, dass es jetzt losgehen wird. Aber ich war bereit dafür! Bereit für Veränderungen.
Privat hatte der Februar mich so richtig rangenommen. Er war der Mr. Grey, den ich nie haben wollte. Es war ein harter Monat! Ich habe einen Verlust erlitten, den ich mir selbst zu verschulden hatte. Die Kontrolle verloren, obwohl ich selbst gehandelt hatte. Ich hatte aber keine andere Wahl. Für mich selbst zumindest nicht. Plötzlich alleine. Ohne Jemanden an meiner Seite. Es hat sich merkwürdig angefühlt, irgendwie fremd. Aber auch gut!
„Du hast dich doch getrennt, das war doch deine Entscheidung. Also wird es dir ja jetzt gut gehen.“ – Wow, was für ein Vorurteil. Ich will mich hier wirklich nicht beschweren oder jammern und ich wollte auch zu keinem Zeitpunkt Mitleid haben. Ja, es ist natürlich die Entscheidung vom Verlassenden, die Beziehung zu beenden. Je enger und tiefgründiger die Beziehung aber war, desto mieser geht es einem auch. Egal welche Gründe es für die Trennung gab: Dieses unbeschreibliche Gefühl, jemanden verletzt zu haben und leiden zu sehen, ist hart. Ich glaube, ich kann hier für einige mitreden, die bereits in der gleichen Situation waren: es bricht einem doppelt das Herz! Schuldgefühle, schlechtes Gewissen und unfassbar großes Mitleid. Glaube mir, diese Version von einem selbst sieht man wirklich nicht gerne! Warum ich das erzähle? Selbstliebe hat im ersten Moment nicht immer nur positive Seiten. Selbstliebe bedeutet, Entscheidungen zu treffen, auf sein Herz zu hören und sich manchmal mit nicht so schönen Dingen auseinander setzen zu müssen. Das bedeutet also im Bezug auf das Liebesleben, sich immer wieder bewusst vor Augen zu halten, ob man gerade in der Beziehung glücklich ist oder wie man diese wieder ins Positive verändern kann. Sei immer ehrlich zu dir selbst und in der Lage mutig dein Herz zu öffnen. Auch wenn es mal schmerzt…und glaube mir, das kann es manchmal ordentlich!
„Hart rangenommen“ und „fremd“ treffen auch auf die Kupferspirale zu, die ich mir hatte einsetzen lassen. Nach dem Absetzen der Pille, musste eine hormonfreie Verhütungsmethode her. Ein kleiner Fremdkörper, der mir diesmal nicht seelisch, sondern physisch Schmerzen zubereitet hatte.
Damit der Februar sich noch zum Guten wendet, ging es für mich am Ende nach München. Für eine kurze Auszeit, raus aus dem Alltag. Das Feiern und bayrische Essen hat mir gut getan. Die Sonne schien. Mir ging es besser.
Auf den März hatte ich mich schon gefühlt Jahre gefreut. Auch wenn ich kein Fan von klassischen Vorsätzen bin, hatte ich mir für 2016 neben dem Bereisen neuer Länder auch vorgenommen, mehr für mich zu tun. Mir mehr zu gönnen und mich mehr um mich selbst zu kümmern. Ich wagte also den Schritt und ließ mir etwas im Gesicht verschönern. Es wurde zwar keine Lippenvergrößerung, Nasen-Op oder Augenlidstraffung. Aber als Hosenscheißer war Microblading definitiv ein „big deal“ für mich. Ich habe es bis heute keine Sekunde bereut! Der neue Blick in den Spiegel waren die Schmerzen und Kosten wert.
Die Vorbereitungen für meinen Blog liefen im April auf Hochtouren, es wurde ernst. Von meinem Vorhaben wusste nur wenige. Lange habe ich über diesen Schritt nachgedacht, mir Gedanken darüber gemacht, was andere davon halten werden. Wie sie darüber reden werden. Ich muss kurz schmunzeln, weil ich damals noch nicht hundertprozentig verstanden hatte, wie unwichtig das ist. Mein Bauchgefühl ließ mich zum Glück wissen, das Richtige zu tun. Alles was dich glücklich macht ist das Richtige. Der ganze Monat drehte sich um www.janiisa.com, meinem Blog. Ob ich geahnt habe, wie sehr das mein Leben auf den Kopf stellen würde? I dout‘ it.
„Nicht noch ein Blogger.“: Im Mai habe ich das veröffentlicht, woran ich die Wochen zuvor gearbeitet hatte. Doch es müsste heißen, woran wir gearbeitet hatten. Olivier von Blogger Heaven hat das möglich gemacht, was ich alleine niemals geschafft hätte. Ich bin wirklich dankbar bei technischen Fragen oder Design-Wünschen so eine große Hilfe gefunden zu haben! Merci an dich.
Den ersten Beitrag auf Veröffentlichen zu setzen und meinen Blog öffentlich bekannt zu geben, hat mir nasse Hände bereitet. Ich konnte nicht einschätzen, wie das Ganze ankommen wird. Ob ich überhaupt Leser erreiche oder bewege? Schließlich war mein ehemaliger Blog nur auf Fitness bezogen und seit langer Zeit offline. Interessieren sich meine Follower auch für andere Themen? Ich konnte auch nicht einschätzen, wie mein Umfeld darauf reagieren wird. Ob es wirklich das ist, was mich erfüllt oder mir Spaß macht. Ich hatte Selbstzweifel und gleichzeitig Selbstvertrauen in meine innere Stimme. Dann habe ich es einfach getan. Herzlich Willkommen…
In der Kategorie „Thoughts“ habe ich im Mai auch direkt meinen ersten größeren Beitrag über das Glücklichsein geschrieben. Ab diesem Moment wusste ich, in welche Richtung sich mein Blog entwickeln soll. Meine Nische war gefunden. Und mein Schreibstil auch.
Juni war mein schönster Monat. Mein glücklichster Monat. Es ging für mich zum ersten Mal nach Marokko. Ohne große Erwartungen ließ ich mich von der fremden Kultur und dem Orient inspirieren. Vor allem auch ohne wirklich funktionierendes Internet konnte ich mehr genießen, habe beeindruckende Menschen kennengelernt, tiefgründige Gespräche geführt und einen wundervollen Urlaub verbracht. Es war nicht mein letztes Mal in Marrakesch. Ich hatte eine tolle Zeit dort. Mit wundervollen Personen und neuen Freunden.
Im Juli stellte ich mich einer neuen Herausforderung. Ich wurde von einem regionalen Fernsehsender nach Stuttgart eingeladen, um ein Interview zu führen. Es war eine unfassbare Ehre für mich, eine neue Erfahrung und kleiner Meilenstein für meinen Blog. Arbeit zahlt sich mit der Zeit aus. Doch ist es Arbeit, wenn dein Blog eigentlich dein Hobby ist? Die erste langfristige Kooperation kam zustande und mein Postfach wurde für immer mehr Firmen interessant. Ich durfte plötzlich meinen Blog als Nebenjob betiteln. Zu sehen, dass ich immer mehr Menschen erreiche und inspiriere gibt mir bis heute ein gutes Gefühl.
Gleichzeitig habe ich den, meiner Meinung nach, schönsten Text dieses Jahres veröffentlicht. Ein Text, der mir wie kein anderer am Herzen liegt.
Ich habe mich, nach Jahren das erste Mal richtig und bewusst, mit einem Thema auseinander gesetzt, dass ich lange geheim gehalten habe. Es scheint mir so, als wäre das Schreiben wie eine Art Selbsttherapie. Nach vielen Jahren haben wir wieder zueinander gefunden. So waren es früher Liebesgedichte, sind es heute solche Blogbeiträge. Das Schreiben macht mich wirklich glücklich.
Mein Beitrag zur Selbstliebe hatte mich viel Überwindung gekostet. Euer Feedback war unfassbar. Vielen Dank dafür.
Beruflich hieß es für mich im August „bye bye“. Ich wechselte zwar nicht meinen Arbeitgeber, aber intern stand für mich wieder eine neue Aufgabe an. Ich hatte gemischte Gefühle. Meine bisherigen Kollegen sehr ins Herz geschlossen. Mich wohl gefühlt. Verlasse ungern meine Komfortzone, wenn es nicht sein muss. Das musste es aber. „If it doesn’t challenge you, it doesn’t change you.“ Ich konzentrierte mich also auf das Positive. Mein neuer Arbeitsplatz hieß, neue Chancen, persönliche Weiterentwicklung und vor allem eins: keine dreiviertel Stunde Arbeitsweg mehr. Mehr Lebenszeit, die ich nicht mehr im Auto und in Staus verbringen muss.
Auch das Absetzen der Pille zeigte ihre Auswirkungen. Mir wurde das erste Mal bewusst, dass ich nie wieder die Pille nehmen möchte. Teufelsding!
Auch im September drehten sich meine Gedanken um meinen Job. Und Serien! Es wurde verhältnismäßig ruhig auf meinem Blog und ich hatte mir schwer getan, alles unter einen Hut zu bringen. Musste Prioritäten setzen und meine Energie in das echte Leben setzen. Nicht, dass mein Blog kein echtes Leben wäre, aber Social Media hat sich für mich noch nie sonderlich real angefühlt. Was das bedeutet, sollte ich wohl schneller herausfinden, als geplant war. Ich befand mich in der Einarbeitungsphase, hatte viele Überstunden und bin abends ausgelaugt ins Bett gefallen. Mit Netflix – dem besten Freund und Helfer. Alltag vergessen, zur Ruhe kommen und in eine andere Welt eintauchen.
Doch ich bin im September nicht nur richtig in die Serienwelt eingetaucht, sondern auch in eine Welt, die oberflächlicher nicht sein könnte.
Ich bin spontan nach Berlin gefahren. Für 2 Nächte. Alleine. Still und heimlich. Zu Jemanden, den ich kennengelernt hatte. Wieder ein Schritt, der mich voran gebracht hatte und über mich einiges hatte lehren lassen.
Seit wann war ich so spontan? Seit wann mache ich solche verrückte Dinge?
Ich würde euch gerne mehr darüber berichten, aber manche Dinge sollten einfach privat bleiben. Genauso wenig wie ich jemals über Beziehungen oder Trennungsgründe schreiben werden, genauso wenig werde ich über irgendwelche Männergeschichten erzählen. Es gibt Dinge, wo man für sich persönlich eine Grenze ziehen sollte. Und manche Dinge kann man nicht erzählen. Will man nicht. Vor allem dann nicht, wenn der Betroffene nicht ganz unbekannt ist. Was ich im September gelernt habe und mitgeben kann: Einmal einen Schauspieler zu daten bringt euch zwar die besten Stories für Mädelsabende, einen unvergesslichen Kurztrip und außergewöhnliche Dates. Aber belässt es bei dem einem Mal. Es ist keine schöne Welt. Mehr als Schein als Sein. Also habe auch ich hier den Kontakt abbrechen lassen. Mal wieder. Weil ich zu sehr weiß, was ich will. Und zu alt für Fangirls bin! Hell no, please…
Kurz darauf wurde mein Interview im Fernsehen ausgestrahlt. Ironie des Schicksals?
Endlich ging es für mich im Oktober das erste Mal nach London. Seit Jahren stand diese Stadt schon auf meiner Bucket List und ich habe mich unglaublich gefreut, dies mit meiner Mama zusammen zu erleben. Eine Stadt zum Verlieben. Auch hier wird es nicht mein letztes Mal dort gewesen sein.
Als Erinnerung und Lebensmotto ließ ich mir in London mein viertes Tattoo stechen. EHFAR: Alles passiert aus einem bestimmten Grund. Du kannst aus allem immer das Positive ziehen. Egal, wie schwer es im Moment scheint. Ich hätte es mir zu keinem besseren Zeitpunkt tattowieren lassen können.
Gleichzeitig habe ich in einem Blogpost meine Gedanken dazu verarbeitet, was mir im September bewusst geworden ist. Ein Leben in der Öffentlichkeit? Nein, danke.
Im November bin ich hingefallen – meine Kräfte waren langsam aufgebraucht. Mein Immunsystem auch. Der November erinnerte mich irgendwie an den Februar. Nur umgekehrt. Diesmal ging es mir nicht am Anfang, sondern gegen Ende schlecht. Zuerst hatte ich Geburtstag. Natürlich immer ein Grund zum Feiern und Glücklichsein. Ich hatte mich dieses Jahr besonders gefreut, älter zu werden. Nicht, weil 23 eine besondere Zahl ist, sondern ich dankbar bin, für jedes weitere Jahr auf dieser Welt. Ich stellte fest, wie sehr sich meine Prioritäten geändert haben…
Den November verbinden viele mit der Winterdepression. Alles ist grau und düster. Irgendwie hatte ich mich angepasst. Ich war nachdenklicher als sonst. Ich hatte nicht nur über das Älterwerden nachgedacht, sondern auch meine letzten Monate Revue passieren lassen. Hatte ich eigentlich meinen Verlust verarbeitet? Kann ein Mensch fünf Jahre wegstecken? Sich so schnell vom Wir verabschieden? Plötzlich war ich mir über mein Selbst nicht mehr bewusst. Musste für mich nochmal bei Null anfangen und meine Emotionen in Frage stellen. Wohl die größte Enttäuschung in diesem Jahr.
Ich wurde krank und hatte den gesamten Monat mit einer verschleppten Erkältung, Stirnhöhlenentzündung und Schleimhautentzündung zu kämpfen. Und mit meinen Gedanken. Eins war in diesem Monat klar: Ich musste mich mit meinen Altlasten beschäftigen und das beherzigen, was ich selbst im Sommer verfasst hatte. Es galt, all die Erfahrungen zu verarbeiten, meine Fehler zu verzeihen und mich neu zu sortieren. Seelenstriptease war mein persönlicher Abschluss. Die Vorhänge waren gefallen. Das Krönchen wieder auf. Ich fühlte mich danach so stark wie noch nie. So mutig. Ich war bereit für den letzten Monat. Ohne die Liebe. Ich hatte abgeschlossen.
Ich hatte mich im Dezember wieder gefangen. Während ich mich im November einsam fühlte, nahm ich im Dezember mein Glück wieder selbst in die Hand. Ein Mensch kann nicht 366 Tage im Jahr ein Hoch erleben. Ohne Tiefs würden wir das Leben nicht würdig zu schätzen wissen. Der letzte Monat sollte ein positives Ende nehmen. Es ist schließlich etwas dran, dass wir den Anfang und das Ende am meisten in Erinnerung behalten. Es ist zwar nichts Besonderes passiert, habe mich nicht neu verliebt, bin verreist oder habe eine Gehaltserhöhung bekommen. Aber ich habe intensiv Zeit mit den wichtigsten Menschen verbracht. Ich habe nochmal für einen Sprint angesetzt. Meine ganze Liebe und Energie in das Geben gesteckt. Vielen Menschen eine Freude bereitet, aktiv zugehört. Ich habe mir Mühe gegeben, das Beste zu zeigen.
Ich war anwesend. Voll und ganz. Fühlte mich rein, sorgenlos. Ich wusste wer ich bin. Angekommen. Nicht nur, weil es das Ende des Jahres ist. Auch nicht am Ziel. Ich bin einfach angekommen auf meinem Weg.
366 Tage
Und jetzt sitze ich hier auf meiner schönsten Errungenschaft dieses Jahres, meinem Sessel. Mit einem gutem Gewissen kann ich behaupten, nichts in 2016 ändern zu wollen. Es war alles gut so wie es gekommen ist. Ich möchte nicht sagen, keine Fehler gemacht zu haben. Doch das habe ich. Vielleicht gibt es die eine oder andere Situation, die ich hätte besser angehen können. Manche Dinge müsste ich vermutlich bereuen. Ich tue es aber – nicht mehr. Alles was mir im Jahr 2016 passiert, zugestoßen, jeder der mir begegnet oder von meinem Weg abgekommen ist, hatte seinen Grund. Seinen Einfluss auf mich. Ich habe gelernt. Nicht nur viel über mich selbst. Gefühle kann man nicht erzwingen, das eigene Glück sollte einem mindestens genauso wichtig sein wie das von Anderen. Das Schicksal macht keine Pläne und es wird immer Dinge geben, die man nicht steuern kann. Und es wird immer etwas geben, in dem man für sich etwas Positives ziehen kann. Man muss nur genau hinschauen. Seine Lektion daraus ziehen. Ich habe gelernt, Gedanken und Emotionen zuzulassen. Sie zu erkennen und mich auf meine Ziele zu fokussieren. Entscheidungen zu wagen, weniger auf andere zu hören und meine Intuition handeln zu lassen. Menschen einfach reden und Unzufriedenheit in Form von Neid an mir vorbeifliegen zu lassen.
Wir sind fertig miteinander!
2016, du warst ein toller (Sport-)Lehrer. Du hast mir beigebracht, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und den richtigen Weg zu finden. Rückschläge als Anlauf zu sehen. Neider auf der Strecke liegen zu lassen. Und mit positivem Denken weiter zu kommen.
Egal wie großartig dieses Jahr auch war, ich neue Länder bereist habe und erfolgreich im Bloggen geworden bin – 2016, wir sind jetzt fertig miteinander! Ich habe viel gelacht, manchmal geweint, kurz geliebt und innerlich gekämpft. Ich habe eigenes Glück empfunden, ohne es von Anderen abhängig zu machen. Ich habe Schmerzen gefühlt, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Mich von Ballast getrennt, Probleme gelöst und mich selbst lieben gelernt. Ohne, dass es vor einem Jahr bewusst meine Intention war, habe ich mein Leben komplett umgekrempelt. Ich bin stolz auf mich!
Ich weiß noch mehr, worauf es im Leben ankommt, wer ich bin und wo ich hin will. Ich weiß, welche Abstriche man für sein Wohlbefinden machen muss und wie notwendig das Treffen von Entscheidungen ist, um ein erfülltes Leben zu leben. Trennungen einen voran bringen können und Menschen verlassen werden müssen. Rückblickend war die wohl größte Herausforderung für mich das Alleinsein. Sich nicht mehr auf ein Wir, sondern ich zu konzentrieren. Die freie Zeit mit mir selbst mal mehr und mal weniger gut zu genießen. Zu lernen, dass es in Ordnung ist, nur das zu tun, was einen selbst tief im Inneren glücklich macht. Ohne Kompromisse. Ohne Verständnis. Und Einverständnis anderer.
Zu guter Letzt hoffe und wünsche ich mir sehr, dass dein Jahr 2016 im Ganzen genauso schön, aufregend und positiv verlaufen ist. Du aus jeder Enttäuschung, jedem Fehler, Rückschlag etwas lernen konntest und heute, zum Jahresende, mit dir im Reinen bist. Du für dich wieder bei Null anfangen kannst und all deine Altlasten aus diesem Jahr nicht mitnehmen musst.
Ich wünsche dir, dass du alles ausgesprochen hast, was gesagt werden musste und du mit neuer Kraft ins neue Jahr starten kannst. Du hast 365 Tage Zeit, 2017 zu deinem Jahr zu machen. Träume nicht nur davon, dass es besser wird, sondern handle danach. Sei mutig. Riskiere. Tue es einfach.
Ich bedanke mich, für deine kostbare Zeit in das Lesen meiner Beiträge und für jeden Kommentar oder Nachricht, die mich dieses Jahr erreicht haben. Vielen Dank!
In diesem Sinne,
werde ich mich jetzt auf meinen allerersten Auftritt einer Silvesterfeier vorbereiten. Meine Komfortzone verlassen. Mich einer Angst und neuen Herausforderung stellen. Weil ich will und muss.
Cheers. 2016 ist vorbei. Wir sehen uns im nächsten Jahr. Auf dass es mindestens genauso wunderbar wird. Und noch viel viel besser!
6 Antworten
Lisa
Das war mit größtem Abstand der beste Jahresrückblick den ich je gelesen habe. Ich liebe deinen Schreibstil, und auch, wenn du wie heute über dich schreibst, hat man immer das Gefühl etwas von dir zu lernen. Du regst mich zum nachdenken an, nicht so streng mit mir und meinem für mich nicht so erfolgreichen Jahr zu sein.
Ich freue mich auf mehr von dir 2017 und wünsche dir von Herzen nur das beste!!
Jani Isa
oh WOW! Tausend Dank für deine Worte, Lisa! Du glaubst gar nicht, wie sehr mich das gerade freut zu hören! 🙂 Ich hoffe wirklich sehr, dass 2017 ein besseres Jahr für dich wird. Denke daran, dass in erster Linie du es in der Hand hast! :-*
Vivien
wow – ein super Text. sehr inspirierend! ich wünsche dir fürs neue Jahr nur das Beste 🙂
Jani Isa
Freut mich zu hören! Ich hoffe, du bist gut ins neue Jahr gerutscht! 🙂 DANKE!
Feli
Ich wünsche dir nur das Beste für 2017! Auf noch so viele tolle Blogeinträge von dir 😉 Und natürlich ganz vielen positiven Momenten für 2017! Liebe Grüße, Feli von http://www.felinipralini.de
Jani Isa
Vielen Dank Feli! Und danke dafür, dass du so eine fleißige Leserin bist! <3 fühl dich gedrückt!